Geschichte

Ein kurzer Abriss:

• Gründung: 12.06.1884
• 1908 Suspendierung durch die Universität, Wiederbegründung der Burschenschaft Marcomannia
• 1919 Gründung des schwarz-weiß-roten Kartells
• 1927 Kauf des Hauses in der Loewenichstr. 1
• 1935 Auflösung der Frankonia auf Druck der Nationalsozialisten
• 1949 Wiederbegründung der Aktivitas nach dem Krieg
• 1961 Kauf des Hauses in der Loewenichstr. 16
• 1961 Gründungsmitglied der Burschenschaftlichen Gemeinschaft (BG)
• 2009 125. Stiftungsfest

Die Burschenschaft Frankonia ist eine Schöpfung des 1881 als Dachverband der Burschenschaften gegründeten Allgemeinen Deputierten-Convents (ADC). Als Bubenruthia 1884 aus dem ADC wegen der Ablehnung der Bestimmungsmensur ausgetreten war, hatte Germania kein Paukverhältnis mehr. Daraufhin beschloß der ADC die Gründung einer neuen Burschenschaft: Am 12. Juni 1884 stifteten auswärtige Burschenschafter in Erlangen die Frankonia in Anlehnung an die Urburschenschaft mit dem Wahlspruch Ehre – Freiheit – Vaterland. Im Gasthaus „zum silbernen Panzer“ wurde im Erdgeschoß ein Zimmer gemietet und eingerichtet. Frankonia sollte die lange burschenschaftliche Tradition in Erlangen für den ADC fortführen und schließt sich der germanistischen Richtung unter den Burschenschaften an. 1885 wird Marloffstein als Exkneipe bestimmt. 1886 zog man in das Privathaus „Zielfelderei“ in der Apfelstraße 10 um, mit Kneipzimmer und eigener Bierversorgung.

Trotz großer arivierter Konkurrenz konnte sich Frankonia unter den Traditionsverbindungen in Erlangen etablieren, insbesondere zahlreiche p.p.-Suiten verschafften Respekt. Im SS 1897 übernahm Frankonia den Vorsitz im ADC und leitete die Grundsteinlegung des Burschenschaftsdenkmals in Eisenach. 1905 zog man in die „Gute Quelle“ in der Heuwaagstraße. Differenzen mit dem Kneipwirt führten am 29.07.1908 zur vorübergehenden Suspension der Frankonia durch die Universität. Frankonia konnte über die Progreßburschenschaft Marcomannia Erlangen, die von 1848 bis 1858 bestand, fortbestehen. Noch lebende Marcomannen stimmten der Rekonstitution zu, so daß am 12.11.1908 Marcomannia als dritte Burschenschaft auftrat. Bereits im SS 1909 war die Suspension beendet und die Bundesbrüder der Marcomannia traten zur Frankonia über. Seitdem traten Tradition und Geschichte der Marcomannia zur Frankonia hinzu. Am 16.7.1914 bezog Frankonia ihr erstes eigenes Heim in der Goethestraße 4.

Mit Beginn des ersten Weltkrieges 1914 zog fast die gesamte Aktivitas in das Feld. Das WS 1914/15 begann mit nur sechs Aktiven. 22 Bundesbrüder ließen im Krieg ihr Leben. Die Heimkehrenden nahmen Schritt für Schritt ihr Studium wieder auf. Nach dem Umsturz am 9.11.1918 kämpften die Bundesbrüder vielerorts gegen den aufkommenden bolschewistischen Kommunismus. Ein großes Ereignis in der Frankengeschichte war die Gründung des schwarz-weiß-roten Kartells am 29.8.1919 mit der B! Germania Halle. 1920 wurden in Erlangen unter Beteiligung der Frankonia Studentenbataillone zum Schutz gegen kommunistische Unruhen gebildet. 1921 zogen Erlanger Franken mit einer Studentenkompanie zur Grenzsicherung nach Oberschlesien. In diesen Jahren nahm Frankonia eine so starke Entwicklung, daß das Haus in der Goethestraße zu klein wurde. 1927 zog Frankonia von der Goethestraße in ein größeres, repräsentatives Heim in die Loewenichstr. 1.

Der aufkommende Nationalsozialismus wurde auch von vielen Franken begrüßt. Doch mit der Machtergreifung und der Gleichschaltung setzte bei Frankonia allmählich die Desillusionierung ein, spätestens als man sich dem Totalitätsanspruch des Regimes fügen mußte. Trotz vergeblicher Versuche, den Lebensbund zu erhalten, löste sich die Burschenschaft nach Beschluß des Bundeskonventes auf. Das Frankenhaus mußte am 1.7.1937 an die Stadt Erlangen abgetreten werden. Die Franken durften eine 1937 gegründete Kameradschaft „Hesselberg“ übernehmen und pflegten in diesem Rahmen ihre Zusammenkünfte. Die Kameradschaft bestand während des zweiten Weltkrieges weiter, am 16.7.1944 konnte in Marloffstein sogar das 60jährige Stiftungsfest unter Beteiligung von „Hesselbergern“ begangen werden. Die vielen Kämpfe an so vielen Schauplätzen im Weltkrieg kosteten 28 Bundesbrüdern das Leben.

Aus dem Trümmerfeld gelang am 6.3.1948 eine erste Mitgliederversammlung. Zunächst wollte man getarnt als „Literarischer Club“ wieder beginnen, dann wurde im Sommer 1949 ein herkömmlicher AH-Verband von der Militärregierung genehmigt. Am 25./26.6.1949 wurde in Marloffstein in alten Farben das 65. Stiftungsfest gefeiert, am 12.11.1949 fand in den „Drei Husaren“ die erste Semesterantrittskneipe und am 10./11.7. 1950 im Waldschießhaus die ersten – trotz Verbots – Mensuren statt. Das Frankenhaus war in ein Nebenzimmer der „Drei Husaren“ eingezogen. 1952 wurde das Kartell zunächst unter den Namen „Ost-Westdeutsches Kartell“ wiederbelebt. Der Name ergab sich dadurch, daß sich AH-Schaften der Germania Halle mit Germania Hamburg und Arminia Breslau zu einem Bund zusammenschlossen. Mit dem Ausscheiden der B! Arminia Breslau Ende 1953 nahm es 1954 wieder seinen alten Namen schwarz-weiß-rot auf. 

Die Jahre danach bemühte sich Frankonia immer wieder um Vertiefung des burschenschaftlichen Gedankens durch Beteiligung an Arbeitstagungen, Ausrichtung von burschenschaftlichen Kränzchen oder Vortragsabende zu politischen Spannungsthemen. Als neues Heim konnten 1954 die Räume der Niklasbräu, Hauptstraße 103 gemietet werden. Am 1.6.1961 konnte das Frankenhaus in der Loewenichstr. 16 erworben werden, im Herbst 1961 zogen die ersten Bundesbrüder ein. Am 15.7.1961 war die Frankonia treibendes Gründungsmitglied der Burschenschaftlichen Gemeinschaft, die durch diesen Verband den urburschenschaftlichen Gedanken des volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriffs festigen wollte und zugleich die Ausgrenzung der österreichischen Burschenschaften vom Dachverband Deutsche Burschenschaft verhindern wollte. 1962 übernahm Frankonia zum zweitenmal in ihrer Geschichte den Vorsitz in der Deutschen Burschenschaft. Die Jahre danach waren geprägt von hochschulpolitischen Auseinandersetzungen und von einem immer deutlicher werdenden Mitgliedermangel. Erst mit dem 100. Stiftungsfest 1984 stieg die Aktivenzahl wieder. 1989 war die Aktivitas mit 40 Bundesbrüdern eine der stärksten Mitgliedsburschenschaften in der DB.

Die Wiedervereinigung Deutschlands ließ Frankonia nie aus den Augen und mahnte die Öffentlichkeit beharrlich, dies nicht hinzunehmen. Der Fall der Mauer am 9.11.1989 gab ihr letztlich recht. In den folgenden Jahren hält Frankonia Kurs, in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und Herausforderungen ihre Wurzeln, ihr Selbstverständnis und ihre Traditionen nicht zu vergessen. Examensprinzip, bundesbrüderliches Leben in der Gemeinschaft, Bestimmungsmensur, Persönlichkeitsbildung, Bewußtsein und Kenntnis um die deutsche Geschichte, ihrer Zusammenhänge mit der burschenschaftlichen Freiheits- und Einheitsbewegung und letztlich das Lebensbundprinzip sind die Eckpunkte im Selbstverständnis der Burschenschaft Frankonia Erlangen.